Gemeinsamer Europäischer Referenzrahmen für Sprachen (GER)
Wer eine Fremdsprache beherrscht, muss das in der Regel in Form von einem Sprachzertifikat, Sprachdiplom oder über einen Sprachtest nachweisen – es sei denn, es handelt sich um eine Muttersprache (beispielsweise bei bi- oder multilingual aufwachsenden Menschen). Sprachzertifikate werden sowohl beruflich als auch für das Studium benötigt. Es gibt Zertifikate und Sprachdiplome für nahezu alle Fremdsprachen und in den verschiedensten Ausführungen. Um die bei den Sprachprüfungen erzielten Ergebnisse untereinander vergleichen zu können, wurde der Gemeinsame Europäische Referenzrahmen für Sprachen entwickelt. Dieser teilt das Sprachniveau der Lernenden in sechs verschiedene Kompetenzstufen ein: von A1 (Anfänger/-innen) bis C2 (Expert/-innen). Die meisten Sprachprüfungen sind international anerkannt und können sowohl beruflich als auch im Studium genutzt werden. Sie stellen nicht nur das Vorhandensein von Sprachkenntnissen fest, sondern ermitteln auch das Niveau, auf dem die Sprachen beherrscht werden. In der Regel werden die vorhandenen Fähigkeiten in Hörverstehen, Leseverständnis sowie schriftlichem und mündlichem Ausdruck geprüft.
Niveaustufen des GER: Globalskala
In der Globalskala werden die verschiedenen Kompetenzstufen anhand von Kann-Beschreibungen definiert, die bei der Einschätzung des eigenen Sprachniveaus hilfreich sind. Auf dem Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmen basierend gliedern sich die Niveaustufen für Sprachen in sechs Stufen:
Prüfungen in anderen Sprachen
Die bekanntesten Sprachzertifikate für Englisch im universitären Bereich sowie bei Bewerbungen außerhalb Europas sind TOEFL und TOEIC. Daneben gibt es das Cambridge Certificate, das von der Universität Cambridge vergeben wird und für Bewerbungen aller Art im englischsprachigen Raum anerkannt ist. Englisch kann auch über IELTS geprüft werden, in Deutschland ist das British Council für die Durchführung der Tests verantwortlich. Im Spanischen ist DELE das bekannteste Zertifikat und Französisch wird in Europa normalerweise über DELF getestet, das Verfahren bedient die Niveaustufen A1 bis B2. Danach greift DALF, das bis zum Niveau C2 führt.
Prüfungen für Deutsch als Fremdsprache
Deutsches Sprachdiplom der Kultusmonisterkonferenz: DSD-Prüfungen
Was ist das Deutsche Sprachdiplom der KMK?
Das Deutsche Sprachdiplom der Kulturministerkonferenz (als Deutsches Sprachdiplom oder DSD abgekürzt) ist eine Sprachprüfung für Deutsch als Fremdsprache oder Deutsch als Zweitsprache, die nach mehrjährigem schulischem Deutschunterricht abgelegt werden kann. Die Ausarbeitung des Deutschen Sprachdiploms wurde von der Kulturministerkonferenz am 16. März 1972 beschlossen. Seit 1974 können Schüler/-innen an staatlichen oder privaten Schulen im Ausland das Diplom erwerben, jährlich werden die Prüfungen von ca. 65.000 Teilnehmer/-innen in über 65 Ländern abgelegt.
Worin unterscheidet sich das Deutsche Sprachdiplom von den anderen Zertifikaten?
Der zentrale Unterschied des Deutschen Sprachdiploms zu anderen Sprachzertifikaten besteht in der schulischen Einbindung der Teilnehmer/-innen. Der Grundgedanke besteht in einem systematischen Kompetenzaufbau durch mehrjährigen Schulunterricht. Die Teilnahme an der Sprachprüfung ist nicht mit Prüfungsgebühren verbunden und nur nach Durchlaufen mehrjährigen deutschen Schulunterrichts möglich.
Weitere Informationen: Prüfungsbeeich DSD
Auf welchen GER-Niveaustufen kann das DSD abgelegt werden?
Die Prüfung zum DSD der Stufe I prüft Deutschkenntnisse auf dem Niveau A2/B1 des Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmens für Sprachen. Das DSD Stufe I gilt als Nachweis der notwendigen deutschen Sprachkenntnisse für den Zugang zu einem Studienkolleg in Deutschland. Die Prüfung zum DSD der Stufe II prüft Deutschkenntnisse auf dem Niveau B2/C1 des Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmens für Sprachen. Das DSD Stufe II gilt als Nachweis der deutschen Sprachkenntnisse für ein Hochschulstudium in Deutschland.
Goethe-Zertifikat B1
Was ist das Goethe-Zertifikat B1 des Goethe-Instituts?
Das Goethe-Zertifikat B1 des Goethe-Instituts ist eines der wichtigsten Sprachzertifikate. Es ist eine Prüfung für Teilnehmer ab 16 Jahren, die gemeinsam von dem Österreichischen Sprachdiplom Deutsch (ÖSD), dem Goethe-Institut, der telc GmbH und dem Lern- und Forschungszentrum der Universität Freiburg (Schweiz) entwickelt und angeboten wird.
Weitere Informationen: Prüfungsbereich Goethe-Zertifikat B1
Übersicht Prüfungen Goethe-Institut: Prüfungsbereich Goethe-Prüfungen.
Sprachliche Voraussetzungen für das Goethe-Zertifikat B1
In Anlehnung an die Vorgaben des GER für Sprachen prüft das Goethe-Zertifikat B1 die Fähigkeit zur selbstständigen Sprachverwendung (Niveaustufe B1) in Alltagsgesprächen und Situationen im Beruf. Im Fokus steht die kommunikative Kompetenz. Zum Erreichen der Niveaustufe B1 benötigen Deutschlernende – abhängig von Vorkenntnissen und Lernvoraussetzungen – 350 bis 650 Unterrichtseinheiten à 45 Minuten. Das Zertifikat wird als Eintrittsprüfung für Konservatorien und als Nachweis von Deutschkenntnissen am Arbeitsplatz anerkannt. Seit 2014 hat das neue Goethe-Zertifikat B1 die bisherigen Prüfungen Zertifikat Deutsch (ZD) und das Zertifikat Deutsch für Jugendliche (ZDj) abgelöst.
Welche anderen Prüfungen bietet das Goethe-Institut an?
Neben dem B1 Zertifikat Deutsch bietet das Goethe-Institut auch weitere Deutschtests für unterschiedliche Niveaustufen an, die auf der ganzen Welt einen hohen Bekanntheitsgrad habe. Damit werden die verbundenen Zertifikate von Arbeitgeber/-innen und weiterführenden Bildungseinrichtungen in vielen Ländern als Nachweis für die Sprachqualifikation anerkannt.
telc GmbH
Die Sprachtests der telc GmbH richten sich sowohl an Schüler/-innen als auch an erwachsene Lernende, die ihre Deutschkenntnisse allgemein oder speziell auf das Berufsleben gerichtet verbessern wollen. Die telc-Zertifikate (The European Language Certificates) können in diversen europäischen Sprachen erworben werden. Sie dokumentieren die Sprachkompetenz in den Bereichen Hören, Lesen, Sprechen und Schreiben für Ausbildung, Studium und Beruf. Die Prüfungen orientieren sich an den Niveaustufen des Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmens.
Weitere Informationen: Prüfungsbereich telc
ÖSD – Österreichisches Sprachdiplom Deutsch
Das ÖSD ist ein gemeinnütziger Verein und steht sowohl für „Österreichisches Sprachdiplom Deutsch“ als auch für „Österreich, Schweiz, Deutschland“. Es werden international anerkannte Prüfungen für Deutsch als Fremd- und Zweitsprache auf den Niveaustufen A1 bis C2 des Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmens für Sprachen entwickelt. ÖSD-Zertifikate werden als Nachweis für Sprachkenntnisse von allen österreichischen und vielen deutschen Universitäten akzeptiert. Das ÖSD ist ein zentrales, kursunabhängiges Prüfungssystem, in dem Prüfungen nach einheitlichen Maßstäben durchgeführt und bewertet werden. Die Prüfungen orientieren sich an den Niveaubeschreibungen des Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmens für Sprachen und an Profile deutsch. ÖSD-Prüfungen sind kursunabhängig: Deutschlernende können zu einer Prüfung antreten, ohne vorher einen Vorbereitungskurs besucht zu haben.
Weitere Informationen: Prüfungsbereich ÖSD
Hochschulzulassung
Die meisten Hochschulen verlangen Sprachprüfungen oder Zertifikate von ausländischen Studienbewerbern, damit sie sich immatrikulieren können. Viele deutsche Hochschulen organisieren vor Ort Sprachprüfungen, nähere Informationen bekommen Studienbewerber/-innen direkt an der Hochschule ihrer Wahl. Oft ist die Voraussetzung für die Teilnahmen an der Prüfung eine Studienzulassung, d. h. eine Zusage für einen Studienplatz an der Hochschule. Manche Hochschulen lassen zu diesen Prüfungen nur Studierende zu, die sich an diesen Hochschulen um einen Studienplatz beworben haben. Andere Universitäten lassen alle Studierenden zu, auch wenn diese keine Studienzulassung für die betreffende Universität haben. In der Rahmenordnung über Deutsche Sprachprüfungen für das Studium an deutschen Hochschulen ist festgelegt, dass verschiedene Prüfungen zum Studieren an einer deutschen Hochschule berechtigen. Welche Zertifikate von der jeweiligen Hochschule als Sprachnachweis anerkannt oder vorgeschrieben sind, erfahren die Studienbewerber/-innen im jeweiligen Studentensekretariat oder Auslandsbüro:
TestDaF (Test Deutsch als Fremdsprache)
Die Prüfung kann in Deutschland und im Ausland abgelegt werden. Weitere Informationen finden sich auf der Webseite des TestDaF-Instituts. Materialien zur Prüfungsvorbereitung finden Sie hier.
Prüfungsteil Deutsch der Feststellungsprüfung am Studienkolleg
Die Teilnahme ist in der Regel nur Studierenden der Studienkollegs erlaubt. Die Prüfung orientiert sich in Umfang, Form und Inhalt an der DSH.
DSD II (Deutsches Sprachdiplom der Kultusministerkonferenz / Zweite Stufe)
Diese Prüfung wird an manchen (deutschen) Schulen im Ausland angeboten. Informationen und Material zur Prüfungsvorbereitung finden Sie hier.
Goethe-Zertifikat C2: Großes Deutsches Sprachdiplom (GDS)
Prüfung des Goethe-Instituts, die in Deutschland und im Ausland abgelegt werden kann. Weitere Infos zur Prüfung und Vorbereitung finden Sie hier.
telc Deutsch C1 Hochschule
Prüfung des telc-Instituts, die in Deutschland und im Ausland abgelegt werden kann. Weitere Infos zur Prüfung und Vorbereitung: Prüfungsbereich DSD.
Deutsche Sprachprüfung für den Hochschulzugang (DSH)
Nachweis deutscher Sprachkenntnisse von nichtmuttersprachlichen Studienbewerber/-innen (ohne deutschen Bildungsabschluss) und in Deutschland studieren wollen. Das vom Studiengang geforderte DSH-Ergebnis lässt sich in den Bewerbungsdetails des jeweiligen Studienganges finden. In der DSH wird getestet, ob ein/-e Bewerber/-in für ein deutschsprachiges Studium sprachlich qualifiziert sind. Weitere Informationen hier.
Weitere Informationen: Wissensportal Studium
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06. Juni 2023Faber
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