Deutschland: Land der Dichter und Denker
Deutschland gilt als das „Land der Dichter und Denker“ – und in der Tat waren viele wichtige Philosophen und Schriftsteller der Geschichte in Deutschland zu Hause: Immanuel Kant, Johann Wolfgang von Goethe, Friedrich von Schiller, Friedrich Hegel und viele andere. Doch Deutschland ist auch ein Medienland: vor allem für Bücher! Jedes Jahr erscheinen hierzulande mehr als 94.000 neue oder neu aufgelegte Bücher. Mit der Frankfurter Buchmesse richtet Deutschland jedes Jahr die größte Buchschau der Welt aus.
Buchpreisbindung
Als Kulturgut nimmt das Buch in Deutschland eine Sonderstellung ein. Eine Besonderheit in diesem Zusammenhang ist die in Österreich und Deutschland gültige Buchpreisbindung: Um ein vielfältiges Buchangebot sowie eine flächendeckende Versorgung durch kleinere Buchhandlungen zu gewährleisten, dürfen Bücher im Handel nicht unter einem festgeschriebenen Preis verkauft werden.
Sprache
Rund 120 Millionen Menschen sprechen Deutsch als Muttersprache – damit ist Deutsch die meistgesprochene Muttersprache in der Europäischen Union und eine der zehn wichtigsten Sprachen der Welt. Auch in Österreich, Liechtenstein, Teilen der Schweiz, Belgien und Luxemburg wird Deutsch gesprochen. So ist die deutsche Sprache ein Schlüsselfaktor für ein gelungenes Miteinander. Für Menschen, die Deutsch als Fremdsprache lernen wollen, spielen unter anderem die Goethe-Institute und das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge eine besondere Rolle. Weltweit gibt es 159 Goethe-Institute in 98 Ländern. Sie bieten nicht nur Deutschkurse vor Ort, sondern auch Fern- und Online-Kurse an. Zuwander/-innen, die dauerhaft in Deutschland leben wollen, können bei verschiedenen Instituten den verpflichtenden Deutschtest ablegen. Aber auch die sogenannten Integrationskurse bieten gute Möglichkeiten, um die deutsche Sprache zu lernen.
Weitere Informationen: Wissensportal BAMF | Integrationskurs
Bunte Kunst- und Kulturszene
Die Kunst- und Kulturszene wird durch öffentliche Förderung ermöglicht: Jährlich über 120.000 Theateraufführungen und über 10.000 Konzerte, die von rund 35 Millionen Menschen besucht werden (Stand vor Corona). Die Vielzahl und Auswahl an kulturellen Angeboten ist groß: Rund 140 öffentliche Theater (Stadttheater, Staatstheater oder Landesbühnen), circa 200 Privattheater, etwa 130 Opern-, Sinfonie- und Kammerorchester, gut 80 Festspiele und an die 600 Gastspielhäuser ohne festes Ensemble, 400 Tourneetheater- oder Gastspielproduzent/-innen ohne festes Haus (vgl. INTHEGA 2020). Die Staatsoper Stuttgart, die Hamburgische Staatsoper und die Oper Frankfurt zählen zu den bedeutendsten Häusern der Welt. Hinzu kommen über 6.0000 Museen und über 9.000 Bibliotheken (registriert waren 2015 an der Adressdatenbank der Deutschen Bibliotheksstatistik rund 9.858 öffentliche Bibliotheksstandorte inkl. Zweigstellen). Laut Gesamtstatistik des Instituts für Museumsforschung der Staatlichen Museen zu Berlin gab es in Deutschland im letzten Jahr vor Corona mindestens 111,6 Millionen Museumsbesuche, fast genauso viele wie 2018 (Stand: 2019). Durch die teils umstrittene Subventionierung des Bundes sind die Preise für eine Eintrittskarte verglichen mit Kulturbetrieben in anderen Ländern ähnlichen Ansehens günstig.
Weitere Informationen: Deutscher Bühnenverein | Bundesverband der Theater und Orchester
Die private Kulturszene spielt mit vielen Musical-Häusern – u.a. dem SI-Centrum in Stuttgart, dem Stage Theater am Hamburger Hafen und dem Starlight Express Theater in Bochum – in der Kulturszene eine nicht unwesentliche Rolle. Auch kleinere Theater- und Künstlergruppen machen die Szene bunt und abwechslungsreich: Etliche Kulturinitiativen, Galerien, Buchhandlungen, Lesungen, Kleinkunstbühnen und wandernde Show-Gruppen bereichern die Kulturlandschaft.
Zudem gibt es unzählige regionale Volksfeste, wie z. B. das Oktoberfest in München oder das Cannstatter Volksfest in Stuttgart. Im Frühjahr herrscht zur Zeit des Karnevals in den Hochburgen Köln, Düsseldorf und Mainz eine Woche lang Ausnahmezustand: Verkleidete Menschen feiern auf den Straßen, in Kneipen und entlang der Festzüge. Hinzu kommen populäre Events, u.a. die Internationalen Filmfestspiele in Berlin (die Berlinale) und die Richard-Wagner-Festspiele in Bayreuth mit rund 58.000 Zuschauer/-innen und Kartenbestellungen mit jahrelangen Wartezeiten.
Freizeitangebote
Im Alltag treiben die Deutschen in ihrer Freizeit am liebsten Sport: Fußball, Handball, Turnen, Gymnastik, Trainieren im Fitnessstudio, Tanzen, Schwimmen, Joggen, Reiten, Yoga, Squash ... Es gibt in vielen Orten Schwimmbäder und fast jede Gemeinde hat einen Turn- und Sportverein. Gegen einen relativ günstigen Jahresbeitrag werden hier verschiedene Sportaktivitäten angeboten. Auch Musikvereine sind in Deutschland beliebt: Man kann in einem Musikverein ein Instrument lernen, in der Gruppe spielen oder in einem Chor mitsingen. Außerdem gibt es in vielen Städten eine Volkshochschule: Dort findet man vor allem Kurse für Erwachsene, z. B. Tanz-, Sport- oder Sprachkurse.
Über den Link finden Sie die nächste Volkshochschule in Ihrem Ort: www.vhs.de
Für Eltern und Kinder gibt es auch oft kostenlose Freizeitangebote: Neben Spiel- und Krabbelgruppen bieten Familienbildungsstätten diverse Kurse an oder organisieren Gruppen, die sich zum gemeinsamen Singen oder Spielen treffen. Im Internet findet man Informationen zu den Angeboten vor Ort. Oft liegen auch im Rathaus Programmhefte und Flyer der örtlichen Anbieter aus
Printmedien
Deutschland verfügt über eine lebendige Medienlandschaft. Derzeit können die Menschen zwischen 330 Tageszeitungen und etwa 1.600 Publikumstiteln wählen. Es werden knapp 13,5 Millionen Tageszeitungen und ca. 3,4 Millionen Wochen- und Sonntagszeitungen verkauft (Stand 2019). Zu den großen überregionalen Tageszeitungen zählen die „Süddeutsche Zeitung“, „Die Welt“, die „taz“, das „Handelsblatt“, „Die Zeit“ und die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“. Das Boullevardblatt „Bild“ gilt neben dem Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ als Deutschlands meistgelesenes Medium. Das „Handelsblatt“ ist eine große tägliche Wirtschaftszeitung und „Der Spiegel“, „Stern“ und „Focus“ sind bekannte Nachrichtenmagazine, die wöchentlich erscheinen. Der Trend geht immer mehr in Richtung Internet: Die Zahl der Abonnent/-innen von E-Zeitungen und E-Magazinen steigt stetig.
Elektronische Medien | Fernsehen
Öffentlich-rechtliche Sender
Es gibt in Deutschland zwei öffentlich-rechtliche Sendeanstalten: die ARD (Das Erste) und das ZDF (das Zweite Deutsche Fernsehen) mit insgesamt mehr als 20 Sendern. Diese werden hauptsächlich aus Rundfunkbeiträgen finanziert und haben einen gesetzlichen Programmauftrag: Sie sollen zur gesellschaftlichen Meinungsbildung beitragen und neben Unterhaltung und Information auch kulturelle Programme anbieten. Öffentlich-rechtlich sind auch das Deutschlandradio und die Deutsche Welle, ein Auslandssender mit Hörfunk und Fernsehprogramm in 30 Sprachen. Dazu kommen zahlreiche privatrechtliche TV- und Radiosender, die sich über Werbung finanzieren.
Im Jahr 2020 war der „Tatort: Es lebe der König!“ der meistgesehene Fernsehfilm des Jahres (13,8 Millionen Zuschauer/innen). Die meistgesehene Unterhaltungsshow war das „Adventsfest der 100 000 Lichter“ (MDR) und als beliebteste Talksendung entpuppte sich laut ARD die Talkrunde „Anne Will“ (3,97 Millionen Zuschauer/-innen im Schnitt).
Weitere beliebte Fernsehsendungen in Deutschland sind:
- Krimiserien oder -dokus wie „Tatort“ und „Aktenzeichen XY“
- Real-Life-Dokus: Köche/Restaurants, Dekoration, Hochzeit ...
- Liebes-, Krankenhaus- oder Familienserien
- Castingshows und Dokusoaps über Menschen, die eine/-n Partner/-in suchen, gut singen oder gut tanzen können
- Scripted-Reality-Serien über alltägliche Sorgen und Freuden von Familien und Singles
- Nachrichtensendungen, z. B. die „Tagesschau“
- Unterhaltungs- und Rateshows, z. B. „Wer wird Millionär?“
- Sportberichte zu Fußball Champions League, Formel 1 oder Wintersport
Weitere Informationen:
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28. März 2023Das Taschengeld
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